Weihnachtsrede unserer Fraktionsvorsitzenden Evi Karbaumer im Gemeinderat

Weihnachten 2022

Lieber Bürgermeister Herr Panzer,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat,
liebe Verwaltungmitarbeiter*innen,
liebe anwesende Gäste,
liebe Pressevertreter*innen,

ein wieder sehr herausforderndes Jahr geht zu Ende. Ehrlich gesagt, konnte sich vor einem Jahr fast keine und keiner von uns vorstellen, wie die Belastungen noch getoppt werden können.

Die Folgen der Pandemie haben uns in 2022 erneut abverlangt, uns teilweise zurückzuziehen. Viele wurden krank, mussten ihre Gewohnheiten ändern, manchen wuchsen die Belastungen über den Kopf.

Hinzu kommt on Top seit fast einem Jahr der Krieg Putins gegen die Ukraine. Dieser kostet so vielen Menschen das Leben, löst Fluchtbewegungen aus und bringt uns Inflation und Energiekrise. Ganz schnell wird uns vor Augen geführt, dass wir unseren Lebensstil hinterfragen, für Energiesicherheit sorgen und die Erneuerbaren massiv ausbauen müssen.

Neben all dem stellen wir auch fest, dass wir auf unsere Demokratie achten müssen, denn sie wird von allen Seiten angegriffen: Hass und Hetze werden laut, Umstürze werden geplant.

Die vom Bürgermeister, der Verwaltung und der Mehrheit der anderen Fraktionen im Gemeinderat durchgesetzte Haushaltssperre und die drohende Schieflage der Gemeindefinanzen, belasten die Entscheidungen des Gremiums. Es ist zu befürchten, dass nach der Sparwelle die meisten freiwilligen Leistungen gekürzt oder gestrichen und nicht mehr verlässlich sind. So wird das bestehende Verständnis zwischen Verwaltung und Gemeinderat gefährdet, denn hier geht es um Grundsätzliches.

Dies alles sind erschwerte Bedingungen für unser Ehrenamt und unser Leben – aber sicher nicht die schwersten – denn wir leben vergleichsweise und global gesehen gut. Wir wollen daher als Grüne Fraktion einen Wunschzettel zu Weihnachten aufgeben:

Wir wünschen uns, dass wir die Folgen der Pandemie endgültig ablegen und uns wieder mehr als Ortsgemeinschaft und Gemeinderat treffen können. Wir halten es für unabdingbar, dass es Neujahrsempfang, Weihnachtsfeiern etc. wieder gibt! Es geht um das Zeichen und nicht um die aufwändige Organisation.

Die Angebote für die, die durch die Pandemie am meisten belastet sind, Kinder, Jugendliche und ihre Familien, Menschen mit geringem Einkommen oder mit psychischen oder sozialen Problemen sowie Menschen mit Einschränkungen, sollen ohne Wenn und Aber zur Verfügung stehen. Wir bleiben bei der Einschätzung, die wir vor einem Jahr in unserer Weihnachtsrede getroffen haben: Als Gemeinde müssen wir unbedingt die sozialen Einrichtungen, die Vereine und besonders die Jugendarbeit stärken.

Wir wünschen uns, dass wir als Ortsgemeinschaft die Herausforderung durch die Aufnahme der Geflüchteten gut meistern.

Um uns gegen Hetze zu wappnen, ist eine wehrhafte Demokratie wichtig. Austausch auch in unserem Gremium auf Augenhöhe, mit Ehrlichkeit und Transparenz, das sind wichtige Vorbildwerte, die wir auf die Bevölkerung ausstrahlen können. Daher danken wir für die gute Zusammenarbeit mit den anderen Parteien in Bezug auf die erfolgreiche Veranstaltung: „Antisemitismus entgegenwirken – Demokratie stärken“ als Beispiel für wehrhafte Demokratie.

Insgesamt wünschen wir uns, dass sich Unterhaching gegen Krisen resilient aufstellt. Die Bevölkerung soll mitgenommen und jeweils rechtzeitig informiert werden. Sie soll Anregungen bekommen, wie sie selbst mithelfen oder aber auch Hilfe erhalten kann. Wir wünschen uns machtvolle Aktionen, um dem Klimawandel zu begegnen.

Wir wünschen uns eine umsichtige Verwaltung, die in der Krise die Bedürfnisse der Einwohner*innen im Blick hat und das Zwischenmenschliche fördert. Denn dann kommen wir auch gemeinsam gut durch Krisen!

Wir bedauern, dass immer mehr Menschen in finanzielle Not geraten. Wir spenden unser Dezembersitzungsgeld an den Hachinger Tisch, der mit 150 Ehrenamtlichen Lebensmittel an Bedürftige auch aus Unterhaching ausgibt. Zudem berät die Caritas zu Fragen der Existenzsicherung, gibt Hilfestellung bei der Antragstellung von Leistungen, vermittelt an andere Fachstellen, berät bei Schulden und bietet einen Stromsparcheck an.

An dieser Stelle wollen wir uns herzlichst bedanken, bei allen Freiwilligen und Ehrenamtlichen, bei allen Vereinen und Verbänden, die sich engagieren!

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien erholsame Feiertage und ein gesundes und friedliches Jahr 2023!

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Evi Karbaumer

 

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