Fünf Jahre geackert: Unterhachinger Grüne ziehen positives Fazit des Projekts Krautgarten

Fünf Jahre lang gab es den Unterhachinger Grünen Krautgarten am Finsinger Weg. Nachdem die Grünen im Jahr 2016 die inzwischen weithin bekannte Idee der „Essbaren Stadt“ in Unterhaching vorgestellt hatten, bot ihnen Familie Diepold 2016 unentgeltlich ein brachliegendes Grundstück am Finsinger Weg für das Gemeinschaftsprojekt „Krautgarten“ an. Man vereinbarte, das Konzept „Alle garteln gemeinsam, alle ernten gemeinsam“ umzusetzen und warb um Interessierte an biologischem Anbau in Gemeinschaftsarbeit.

Zahlreiche Unterhachingerinnen und Unterhachinger beteiligten sich an dem inklusiven Projekt. Jung und alt, Menschen mit und ohne Behinderung, Familien, Alleinstehende, Menschen mit viel und Menschen mit wenig Zeit zu gärtnern, mit und ohne Erfahrung – sie alle waren alle willkommen –auch ohne „Parteibuch“- niemand wurde abgewiesen. Die jüngste Gärtnerin kam im Kinderwagen, die ältesten sind über 80 Jahre alt. In der Anfangszeit des Krautgartens beherbergte Unterhaching in zwei Traglufthallen junge Geflüchtete, die die Gelegenheit zur Mitarbeit und Selbstversorgung mit Gemüse gerne nutzten. Sie hatten zum Teil im Heimatland schon in der Landwirtschaft gearbeitet und brachten Fachkenntnisse mit. „Von den Gärtnern mit Fluchthintergrund wohnt heute nur noch eine Familie in Unterhaching. Viele von ihnen haben Fuß fassen können und Arbeit gefunden, aber sehr viele mussten auch wieder ausreisen“, so die beiden Vorsitzenden der Grünen Claudia Köhler und Stefan König.

Im Krautgarten wurde die Arbeitsteilung mit Plänen, farbigen Steinen an den Beeten, in Chatgruppen und per Email organisiert – alles ehrenamtlich ohne professionelle Hilfe oder Fördergelder. Es gab einen „Tomatenbeauftragten“, Spezialisten für die Kartoffelbeete, im Herbst wurde sogar ein Hügelbeet angelegt.

In unserem Verteiler sind knapp 30 Personen. Wir haben immer inklusiv gearbeitet, gemeinsam gesät, gepflanzt, gegärtnert, geerntet und gefeiert. Zu Corona-Zeiten durfte sich im ersten Lockdown niemand treffen, im zweiten wenigstens zwei Haushalte. Da war die Arbeit an der frischen Luft eine Wohltat, auch wenn uns die großen gemeinsamen Termine sehr gefehlt haben“, berichtet Stefan König.

Zwei Beete bewirtschafteten Kinder der Heilpädagogischen Tagesstätte, auch sie konnten in den vergangenen Monaten der Pandemie nicht aufs Gelände kommen. „Freude über den Wuchs und die Ernte, über die Blumenwiese, über den Honig der Imker auf dem Feld, aber auch Trockenheit, Missernten und den überraschenden Todesfall eines unserer Hauptorganisatoren – wir haben alles gemeinsam getragen“, so König und Köhler.

Familie Diepold möchte nun das große Gelände selbst nutzen und dabei ein eigenes Konzept verwirklichen.

Die Unterhachinger Grünen bedanken sich bei Familie Diepold für die großzügige Unterstützung während der vergangenen fünf Jahre. „Nach einem erfolgreichen Testlauf im ersten Jahr waren wir um jede Saison froh, die das Gemeinschaftsprojekt weiterleben durfte. Das große Grundstück, das Besorgen von Saatgut, eine Hütte für die Gartengeräte, das jährliche Mähen der Blumenwiese – Familie Diepold hat uns immer unterstützt. Dafür herzlichen Dank! Auch bei der Feuerwehr Unterhaching möchten wir uns für den langjährigen Gießwasserservice bedanken“, so die beiden. Außerdem bedankt sich die Initiative bei allen Spendern und Spenderinnen von Gartengeräten, einem Rasenmäher und Saatgut. Und nicht zu vergessen die Leute in der Nachbarschaft, die zwar nicht aktiv mitgemacht, aber im Sommer gerne mal das Gießen übernommen haben. „Kurz – bei allen, die im wahrsten Sinne des Wortes „mitgeackert“ haben.“

Die Unterhachinger Grünen sind offen, ein ähnliches Projekt an anderer Stelle neu zu starten. „Wir haben viel Erfahrung gesammelt, sowohl in der Organisation als auch im Anbau von Gemüse. Wir wären auch bereit, unser Wissen und die Expertise für ein kommunal unterstütztes ähnliches Projekt zur Verfügung zu stellen.“

 

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