Ganztag für Unterhachinger Kinder – aber mit Konzept

In der Juni-Sitzung des Gemeinderats haben wir Grüne gegen den Umbau des Kubiz gestimmt. Der Umbau wurde damit (vorerst) abgelehnt.

Für eine knappe Mio Euro Kostenvoranschlag sollte, so der Wille des Bürgermeisters, eine Lösung für den Ganztagesanspruch ab 2026 auf den Weg gebracht werden.

Schon in den vergangenen Monaten mahnten wir ein pädagogisches Konzept und eine Einberufung des Kultur- und Sozialausschusses an, um mit Angeboten zum Ganztag wirklich tragfähige Lösungen und Bildungsgerechtigkeit zu schaffen.

Nach zwei Workshops Ende 2023 mit interessanten Beispielen anderer Kommunen und der Ankündigung, auch Vereine in die Gestaltung des Ganztags einzubeziehen, wurde uns lediglich der Umbau des Kubiz vorgelegt, aber kein pädagogisches Konzept dazu – obwohl dies einstimmig beschlossen war.

Zu unserer Überraschung spricht der Bürgermeister im „Dahoam in Unterhaching“ vom Juli 2024 vom Konzept des „Kooperativen Ganztags“. Stand jetzt würden aber die Kinder bei einem Umbau des Kubiz an Klapptischen im bisherigen Gymnastikraum essen, die VHS müsste dafür komplett aus dem Kubiz aus- und ins Kinderhaus Plus umziehen. Nichts zu sehen von einem kooperativen Ganztag.

Für diese Lösung ohne Konzept war uns eine Mio Euro definitiv zu teuer. Das Risiko, das für Bildung und Soziales gut funktionierende Gebäude Kubiz zu demontieren, erschien uns zudem zu groß.

Wenn es auch nicht ausdrücklich genannt wurde, so klang die Vorlage doch „nur“ nach „Mittagsbetreuung“.

Ganztag könnte so viel mehr sein!

Interessanterweise wurde Unterhaching im Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Landkreises München noch im März 2024 als Modellgemeinde einer sozialräumlichen Ganztagsbetreuung vorgestellt. Dies ist ja eine wichtige Hilfestellung zum weiteren Vorgehen und muss u.E. unbedingt berücksichtigt und wahrgenommen werden. U.a. ist damit eine Öffnung der einzelnen Bildungseinrichtungen vorgesehen, so dass Struktur und Finanzierung ineinander übergehen und räumliche Ressourcen miteinander geplant werden können.

Anschließen können wir uns dem Wunsch des Bürgermeisters im „Dahoam“ nach einem wertschätzenden Miteinander. Dazu gehört unseres Erachtens allerdings auch, ehrenamtliche Gemeinderät*innen nicht anzubrüllen.

Völlig ungeklärt blieben bisher folgende Fragen:

  • Wieviele Kinder in der Ganztagsbetreuung sind im ersten Jahr 2026 zu erwarten?
  • Wieviele Kinder sind auf dem Weg bis zur letzten Ausbaustufe 2029/2030 in Höhe von 200 Kinder jährlich unterzubringen?
  • Welche Vereine können welche Angebote zuliefern?
  • Einbezug der Schulleitungen. Wie engagiert sich die Schule (weiter) am Nachmittag?
  • Kinder- und Elternbefragung über die Art der Betreuung. Das Ministerium erwähnt das ausdrücklich und es wurde im KSA Unterhaching versprochen.
  • Wie kann der Freitag geregelt werden?
  • Wie können die Ferienzeiten geregelt werden?
  • Wie viele Inklusionsplätze können zur Verfügung gestellt werden? (steigender Bedarf in den Kitas muss sich im Angebot für Grundschulkinder widerspiegeln)
  • Wieviel Personal ist notwendig?
  • Welche Träger haben bereits eine Zusage bzw. Inaussichtstellung erhalten?
  • Welche Variante braucht welchen Platzbedarf?
  • Welche Förderungen sind bei welchem Modell jeweils möglich?
  • Welche Elternbeiträge sind möglich?
  • Welche Defizitbeträge bleiben bei der Kommune?

Wir Grüne haben daher in der Juli-Sitzung einen Antrag auf inhaltliche Befassung der Gestaltung des Ganztags gestellt:

Im September 2024 wird ein Kultur- und Sozialausschuss einberufen, um den einstimmigen Gemeinderatsbeschluss aus dem Dezember 2023 umzusetzen sowie Unterhachings Rolle als Modellgemeinde einer sozialräumlichen Ganztagsbetreuung im Landkreis München zu erläutern und umzusetzen. Damit kann ein pädagogisches Konzept für den Ganztagsanspruch sinnvoll diskutiert und der Raumbedarf genau benannt und geplant werden.

Begründung:

A) Der Beschluss im Gemeinderat vom November 2023 lautete: Der Gemeinderat Unterhaching beauftragt die Verwaltung auf Basis der Ergebnisse der bisher stattgefundenen Workshops ein Konzept zum Projekt Ganztag 2026 zu erstellen. Die räumliche Situation ist dabei ergebnisoffen zu betrachten und soll alle bestehenden gemeindlichen Liegenschaften vollumfänglich einbeziehen.

B) Im Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Landkreises München im März 2024 wurde Unterhaching als Modellgemeinde einer sozialräumlichen Ganztagsbetreuung vorgestellt. Dies ist eine wichtige Hilfestellung zum weiteren Vorgehen.

 

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