Unterhaching kann von Pfaffenhofen lernen – Delegation aus Unterhaching zu Besuch in der ersten klimaneutralen Stadt Deutschlands

5.v.l.: Markus Käser, Vorstand „Pfaffenhofener Land“, im Wagen: Barbara Weichselbaumer, Vorständin „Pfaffenhofener Land“ und daneben Roland Dörfler stellv. Bürgermeister mit Stadträt*innen und Gästen aus Unterhaching

Gabi Scheithauer vom Arbeitskreis Klima und Energie der Unterhachinger Grünen organisierte eine Exkursion nach Pfaffenhofen an der Ilm zum stellvertretenden Bürgermeister Roland Dörfler. Pfaffenhofen hat als erste Stadt Deutschlands die Klimaziele aus dem Kyoto-Protokoll bereits erreicht und sogar übertroffen. Wie es so schnell so weit gekommen ist, sahen sich Vertreter der Grünen, darunter die Unterhachinger Landtagsabgeordnete Claudia Köhler und Mitglieder der Bürgerenergie Unterhaching persönlich an.

Bereits am Bahnhof wartete ein wichtiger Baustein der CO2-Neutralität auf die Gäste: nachhaltige Mobilität. Der Express-Rufbus ist in Pfaffenhofen, genauso wie der gesamte Linienbusverkehr, für alle Bürger*innen kostenfrei.

Am Wochenmarkt stellte Markus Käser, Vorstand der Initiative „Pfaffenhofener Land“, Grundsätze der Bodenallianz und die erfolgreiche Direktvermarktung der Produkte (mit hohem Bioanteil) aus der regionalen Landwirtschaft vor. Ein optimal ausgeklügeltes digitales Bestellsystem spart Verpackung und Personalressourcen und sichert den Landwirten den Umsatz. Gesunde Böden in der Landwirtschaft speichern CO2, regionale Lieferketten werden wiederum durch Abnahmegarantien aus der Verpflegung in den Kinderbetreuungseinrichtungen und städtischen Kantinen gesichert.

Ein „Buntes Pfaffenhofen“-Bündnis aus mehreren Fraktionen fixierte in der „Pfaffenhofener Nachhaltigkeitserklärung“ die zukünftige Entwicklung der Stadt, definierte Handlungsfelder und skizzierte über 100 Projekte und Maßnahmen zu Bürgerservice, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiewende, natürlich auch mit Kompromissen für alle Fraktionen. Aus dieser konkreten Nachhaltigkeitsstrategie resultierte wiederum ein Energie- und Klimaschutzreferat sowie ein Nachhaltigkeitsbeirat bzw. ein Begleitausschuss für den Stadtrat, der bei allen Entscheidungen einbezogen wird.  Einen kräftigen Schub gab das Jugendparlament Pfaffenhofens, das den Klimanotstand ausgerufen und damit die Lokalpolitik zum konkreten Handeln bewegt hatte. Gabi Scheithauer: „Der Besuch hat sich für uns sehr gelohnt. Ziel war es, von Erfahrungen der Vorreiter zu lernen, um auch den Klimaschutz in Unterhaching zu beschleunigen. Es hat sich gezeigt, nur wer den Überblick über alle Daten und Entwicklungen stets im Blick behält, kann steuernd eingreifen.“

Mit dem Biomasse-Heizkraftwerk wurde der erste Grundstein für eine 100 prozentige Versorgung der Stadt mit regenerativer Energie gelegt. Andreas Herschmann, Vorsitzender der Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen, referierte zur Energieversorgung und Windkraftprojektierung Pfaffenhofens. Das Pfaffenhofener Bürgerwindrad  läuft bereits seit 2016, weitere wurden genehmigt und derzeit ist ein Freiflächen-Photovoltaik-Park in Planung. Alle städtischen Gebäude haben PV auf ihren Dächern und für alle Neubauten besteht die Pflicht von PV auf dem Dach sowie Begrünung der Fassaden. MdL Claudia Köhler dankte für die Einblicke: „In Pfaffenhofen kann man gut sehen, wie Einzelmaßnahmen ineinander greifen, Politik, Bürger und Verwaltung an einem Strang ziehen und damit tatsächlich viel erreichen. Nachhaltigkeit muss gleichzeitig auf vielen Feldern umgesetzt werden. Wir müssen unsere Anstrengungen auf allen Ebenen und in allen Bereichen vervielfachen, um noch rechtzeitig echte Klimaneutralität zu schaffen.“

Eine weitere Säule der Klimaneutralität lernten die Unterhachinger beim Rundgang im Eco-Quartier kennen: Der 2. Bürgermeister Dörfler führte die Gäste durch das ökologische Wohnviertel mit Seniorenwohnanlage, Generationenhaus und Kindergarten. Gabi Scheithauer: „Hier konnte man sich viel abschauen, was auch in Unterhaching funktionieren würde: konsequent nachhaltiges Bauen und Dämmen, bauliche Klimaanpassung und innovative Ideen, den Autoverkehr zugunsten der Wohnqualität aller Generationen zu dezimieren, viel Grün und Versickerungsmöglichkeiten – so muss die Zukunft aussehen.“

Demnächst wollen die Pfaffenhofener zu einem Gegenbesuch nach Unterhaching kommen, um mehr über die Bürgerenergie-Genossenschaft sowie die Geothermieanlage zu erfahren und mit Claudia Köhler den Landtag zu besichtigen. Der offene Arbeitskreis Klima und Energie der Unterhachinger Grünen trifft sich einmal im Monat, jeden dritten Freitag, immer um 19 Uhr. Den Link für einen Zugang zum Online-Meeting erhält man bei gabi [dot] scheithauer [at] gruene-unterhaching [dot] de.

 

 

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